Frühjahrsdüngung

 

Mit steigenden Temperaturen wird es wieder Zeit den Blick nach draußen zu verlagern und sich mit den im Herbst gesäten Feldfrüchten zu befassen. Unsere Wintergetreidebestände werden nach guter fachlicher Praxis im zeitigen Frühjahr mit organischen Düngemitteln, also Gärresten aus unserer Biogasanlage, angedüngt. Dies geschieht meistens in den frühen Morgenstunden. Landwirte fahren nicht Nachts ihre Gülle und Gärreste, um Anwohner zu ärgern oder zu vertuschen, was in der Landschaft passiert, sondern um ihren Boden zu schonen. Der phasenweise auftretende Bodenfrost verhindert, dass die immer schwerer werdende Landtechnik nicht im durch die Winterniederschläge aufgeweichten Boden einsinkt. Diese Strukturschäden können vor allem auf fruchtbaren, sogenannten „schweren“ Böden auch über Jahre hinweg sichtbar bleiben und die Bodenfruchtbarkeit nachhaltig schädigen. Da die Gärreste nur aus den Resten von Maissilage und Schweinegülle bestehen sind alle Grundnährstoffe für Pflanzen darin vorhanden. Dies hat den Vorteil, nicht nur auf mit hohem Energieeinsatz erzeugtem oder in Minen Untertage abgebaute Kunst- und Mineraldünger zurück greifen zu müssen. Da die Nährstoffe in Gülle und Gärresten etwas Zeit brauchen um zu wirken, ist es wichtig, früh damit im Feld zu sein, um so eine optimale Pflanzenernährung zu gewährleisten. Darüber hinaus hemmen die kalten Temperaturen die Ausgasungen von Nährstoffen im meist noch warmen Gärrest und die Umwelt wird so vor Immissionen geschont.

 

Dieses Jahr haben wir erstmals auf die besonders schlagkräftige Ausbringung mit einem „Gülleselbstfahrer“ des Lohnunternehmens Bernhard Brüse gesetzt. Der Claas Systemschlepper Xerion ist mit einem Gülleaufbau der Firma Zunhammer ausgerüstet. Zur bodennahen Ausbringung ist dieser mit einem Schleppschuhverteiler ausgerüstet. Unsere Aufgabe besteht dann darin, dieses wahre Ungetüm zu „füttern“. Mit zwei Güllefässern sind wir dann im Einsatz, um den Gärrest von der Biogasanlage zu den einzelnen Flächen zu fahren. Dies sorgt für saubere Straßen und die schwere Ausbringtechnik muss nicht unzählige Kilometer auf der Straße zurücklegen. Zudem spart es Diesel und schont die meist nicht mehr so guten Wirtschaftsstraßen unserer Gemeinde.

 

Außerdem hat das Lohnunternehmen Schrey&Lendermann bei uns dieses Jahr Gärrest „verschlaucht“. Bei diesem System wird eine Güllepumpe am Gärrestlager positioniert. Durch ein Schlauchsystem wird der Gärrest aufs Feld zu einem Verteilschlepper gepumpt, welcher mit einem Schleppschlauchverteiler ausgerüstet ist. Dies hat den unschlagbaren Vorteil, dass fast kein Gewicht über den Acker bewegt werden muss. Der breit bereifte Ausbringschlepper inkl. Verteiler wiegt schon bedeutend weniger als ein Schlepper mit leerem Güllefass, nicht zu reden von den üblichen 16-18 Kubikmetern Ladung, wenn das Fass gefüllt ist. Entscheidender Nachteil dieser Technik ist allerdings die relativ lange Rüstzeit, was den sinnvollen Einsatz bei unseren recht kleinen Flächen nicht sehr oft zulässt. Aber auch diese Technik ist deutlich schlagkräftiger als ein Schlepper-Fass-Gespann.

 

Nach der organischen Düngung erfolgt noch eine weitere mineralische Düngergabe, die der Pflanze sofort eine kleine Menge Stickstoff liefert, um den ersten Hunger zu stillen und einen dichten Bestand zu fördern sowie den Schwefelbedarf der Kultur zu decken. Dies geschieht in den ersten warmen Frühlingstagen. Hierfür ist unser Oldie zuständig. Der Fendt 515 und unser Düngerstreuer bilden ein erprobtes Gespann, denn schon seit Jahren ist dies die erste größere Aufgabe im Frühjahr auf dem Feld für ihn.

 

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