Das Jahr 2018 ist zu Ende, das neue Jahr beginnt und mir fällt auf, dass wir seit längerem keinen Blogartikel mehr geschrieben haben. Da auch grade keins unserer Lieblings Themata (z.B. Ackerbau oder Energie) richtigen Schreibstoff hergibt bin ich etwas grundsätzlicher ins Grübeln gekommen.
Eigentlich wollte ich einen Blogartikel zur Tierhaltung machen. Da beginnen dann die Schwierigkeiten.
Unsere Blogartikel sollen informieren, wo tut das momentan in der Bevölkerung mehr Not als in der Tierhaltung? Wir haben allerdings festgestellt, dass wir innerlich sofort in eine Abwehrhaltung verfallen, wenn wir uns diesem Thema nähern. Auf der einen Seite ist es natürlich ein großes Anliegen objektiv (naja, beinahe objektiv) über dieses für uns so wichtige Thema zu informieren, auf der anderen Seite schlägt einem soviel unbegründete, undifferenzierte MEINUNG (das ist was anderes als faktenbasiertes Wissen) entgegen…
Eigentlich sollten wir das wissentlich in Kauf nehmen oder? „Take one for the Team“ und vielleicht bleibt bei irgendjemandem was hängen. Einer Diskussion auf Augenhöhe über Pros und Kontras, vielleicht sogar über gangbare Alternativen ständen wir ja mehr als offen gegenüber.
Die meisten Diskussionen die man außerhalb der Landwirtschaft über die konventionelle Tierhaltung führt lassen sich aber leider mit der englischen Formel „overengaged and underinformed“ beschreiben, eine objektive Meinungsbildung findet meiner Meinung nach kaum noch statt.
Fakt ist, dass nur in wenigen Ländern der Welt so qualitativ hochwertige Lebensmittel wie das deutsche Fleisch produziert werden.
Fakt ist, dass es in kaum einem Land der Erde eine leistungsfähigere und gleichzeitig stärker kontrollierte und reglementierte Landwirtschaft als bei uns gibt.
Fakt ist, dass die allermeisten Tierhalter in Deutschland mit Herzblut bei der Sache sind und das Optimum für und von ihren Tieren wollen.
Fakt ist außerdem die klimatische und geographische Gunstlage von Mitteleuropa… Im Grunde ist es doch recht vermessen, dass wir offenbar nicht bereit sind zur Welternährung adäquat beizutragen. Mir ist bewusst, dass ich jetzt auch nicht besonders objektiv argumentiere, aber im Grunde bedeutet die aktuelle Diskussion doch eigentlich folgendes:
Wir leben in einer für die Landwirtschaft günstigsten klimatischen Regionen der Welt, also können wir unsere Landwirtschaft soweit gängeln, dass sie unserem Idealbild einer ökologischen, bienenfreundlichen und irgendwie gefühlsmäßig guten Landwirtschaft entspricht. Leider sind wir dann nicht mehr in der Lage uns selbst zu versorgen, also kaufen wir eben Lebensmittel aus Regionen die geographisch deutlich weniger gut aufgestellt sind.
Ist es nicht irgendwie absurd, dass Lebensmittel aus den weniger geeigneten Regionen in die eigentlich an den besten geeigneten Bereichen verbracht werden und nicht umgekehrt?
Entschuldigung, bin etwas abgeschweift.
Warum schreiben wir also nicht einfach öfter mal einen Blogartikel direkt aus unserem Schweinestall?
Die Schwierigkeit einen informativen, sachlichen Blogartikel über die Tierhaltung zu schriben liegt in den verhärteten Fronten (auf beiden Seiten). Sie liegt aber auch in der Angst sich zu weit aus der Deckung zu wagen, sich angreifbar zu machen, ein einladendes Ziel zu werden.
Der wichtigste Punkt ist aber, so glaube ich, dass Grundlagen fehlen. Punkte die uns interessant erscheinen, müssen es für den Leser nicht unbedingt sein. Unsere Problemstellungen und „großen Fragen“ interessieren „den Verbraucher“ (ihr seht an den Anführungszeichen: ich generalisiere) ja vielleicht gar nicht. So traurig das auch ist, „der Verbraucher“ und „der Erzeuger“ reden beim Thema Ernährung und vor allem beim Thema Fleisch häufig aneinander vorbei.
Mir ist durchaus bewusst, dass die Reichweite dieses Blogs sehr begrenzt ist, dennoch für eine sachliche Diskussion stehe ich gerne zur Verfügung.
Vielleicht reden wir in Zukunft häufiger mal über das Thema Schwein, wir werden sehen… Ganz sicher rede ich (oder jemand anderes aus der Familie) über dieses Thema, sollten von eurer Seite Themenwünsche geäußert werden…
Also schreibt mir (uns) einen Kommentar…
Auf ein gutes und erfolgreiches 2019!
Jan-Philipp Könemann
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